mit unterschiedlichen Vorstellungen davon, was ein gutes Leben ausmacht. Auch sind die Voraussetzungen, damit ein Leben gut gelebt werden kann, voneinander abweichend.
Alter und Armut im Alter, Wohnungslosigkeit, Benachteiligung im Bildungssystem oder die Ausgrenzung ganzer Bevölkerungsschichten machen es schwer, sich das Leben gut zu gestalten. Migrantinnen und Migranten aus Krisengebieten haben andere Voraussetzung für ein gutes Leben, ebenso kann eine eingeschränkte gesundheitliche und altersgerechte Versorgung das Leben erschweren.
Diese drängenden gesellschaftlichen Probleme begründen den Forschungsschwerpunkt „Analyse und Gestaltung von Verschiedenheiten - Teilhabe und gutes Leben“. In ihm werden relevante Fragestellungen zu Demokratie, Teilhabe und sozialem Miteinander mittel geistes- und sozialwissenschaftlicher Forschung in interdisziplinären Forschungsteams der Fakultät V, Diakonie, Gesundheit und Soziales der Hochschule Hannover analysiert und bearbeitet. Sprecher des Forschungsclusters ist Prof. Dr. Joachim Romppel.
In einer sich immer schneller wandelnden Gesellschaft haben viele Menschen den Eindruck, die Vielfalt des Lebens weder verstehen noch bewusst gestalten zu können. Traditionelle Ankerpunkt wie Familie, Freunde, Nachbarn verändern sich oder fallen ganz weg. Gleichzeitig prägen Werte wie Konkurrenz, Gewinnen oder Verlieren verstärkt die sozialen Beziehungen. Eine Vielzahl von Belastungen muss ebenso bewältigt werden wie die latente Angst vor dem sozialen Abstieg.
Das Forschungsteam will zu diesen Fragen neue Denkanstöße entwickeln und Handlungsempfehlungen geben, die zu grundlegenden Änderungen führen können: den sorgenden Gemeinschaften. Diese können das lokale demokratische Miteinander in der Gesellschaft, im Quartier, in Nachbarschaften und Organisationen, in Gemeinden und Städten stärken. Daraus können wissenschaftlich fundierte und umsetzbare Handlungskonzepte wachsen, die erprobt und implementiert werden sollen. Alles mit dem Ziel, dass jedem Einzelnen die Teilhabe am gesellschaftliche Miteinander möglich ist, unabhängig von belastenden und schwierigen Lebenslagen.
Um dieses Ziel erreichen zu können wird der sich ändernde Bedarf erhoben und werden vorhandene Versorgungsangebote auf Wirksamkeit überprüft, um sie zu erhalten oder gegebenenfalls konzeptionell weiter zu entwickeln. Professionelle Dienstleistungen sollen verzahnt, Konkurrenzen gemindert und ehrenamtliches Engagement professionell begleitet werden. Jedwede Besonderheit von Menschen, seien es Erfahrungen als Geflüchtete, besondere Bedürfnisse durch Lebensalter, Krankheiten oder Behinderungen oder auch durch Religionszugehörigkeit wird bei den Überlegungen des Forschungsteams einbezogen.
Beispiele europäischer Kommunen zeigen, wie eine von der frühen Bildung bis zur Palliative Care reichende Sorgepolitik vor Ort erfolgreich gestaltet werden kann. Dort lebt es sich besser, dort findet „Gutes Leben“ statt. Indem Inklusion, Integration, Teilhabe am Alltag ernst genommen und individuell und spezifisch angegangen werden, entstehen tragende soziale Beziehungen. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus guten Praxismodellen und vielfältiger Forschung fließen in die Arbeit des Forschungsclusters ein.